Wir alle bauen am Strand gerne mal eine Sandburg – und finden es faszinierend, wenn das Meer sich seinen Strand über Nacht wieder zurückholt. Doch was unser Zuhause anbelangt, haben wir ganz andere Anforderungen: Das Gebäude soll uns Sicherheit geben und lange bestehen. Dafür braucht es ein absolut stabiles Fundament, sonst gerät das Haus früher oder später ins Wanken. Genauso verhält es sich mit der Implantologie: Ein Implantat kann nur auf einer stabilen Grundlage sicher und dauerhaft halten.
Doch was, wenn der Kieferknochen bereits zu stark geschädigt ist, etwa durch Parodontose oder längere Zahnlosigkeit? Dank modernster 3D-Technologie und hervorragender Knochenersatzmaterialien ist die Antwort heute einfach: Ein künstlicher 3D Knochenaufbau kann die Festigkeit gewährleisten, die für ein langlebiges Implantat zwingend erforderlich ist.
3D Knochenaufbau im Kieferbereich: Mit natürlichem Material!
„Knochenersatzmaterialien“ klingt künstlich, das Gegenteil ist der Fall: Wir verwenden in der Zahnmedizin heute immer häufiger Knochenmaterial, das von lebenden Spendern stammt. Doch keine Sorge, es handelt sich dabei um Knochenteile, die der Spender nicht mehr benötigt. Wird beispielsweise das Hüftgelenk durch eine Prothese ersetzt, kann das Knochenmaterial gespendet werden. Grundvoraussetzung ist der Ausschluss bestimmter Vorerkrankungen. Nach der Entnahme folgen umfassende Tests, die nach strengen Arzneimittelrichtlinien durchgeführt werden. Erst wenn jegliches Übertragungsrisiko mehrfach ausgeschlossen und die einwandfreie Qualität bestätig ist, wird der Knochen in einer aufwändigen Prozedur für die Verwendung in der Zahnchirurgie aufbereitet und danach dem Implantologen in Form kleiner Partikel oder als ganzer Knochenblock zur Verfügung gestellt.
Knochenaufbau mit Eigenknochen
Durch die Verwendung von solch hochwertigem, natürlichem Knochenmaterial wird eine Knochenentnahme aus eigenem Beckenknochen oder Unterkiefer weitgehend verzichtbar. Das bringt dem Empfänger eines Implantates große Vorteile: die Operationszeiten werden wesentlich kürzer, das Risiko ist deutlich geringer und die Wundheilung verläuft schneller.
Aus Fremdknochen wird eigener: Das Wunder der menschlichen Natur
Der neue Knochen bleibt im Kiefer des Empfängers kein Fremdkörper, denn der menschliche Körper vollführt mit dem Spenderknochen eine regelrechte Transformation: Aus dem Knochenmaterial wird ein eigener vitaler Knochen – leistungsstark, flexibel, abwehrfähig. Diese Art der Kieferregeneration liefert die beste Umgebung für ein dauerhaft stabiles Ergebnis der implantologischen Behandlung.
Der entscheidende Beitrag aus der Welt des High-Tech
Fremdknochen und Fremdgewebe werden in der Implantologie seit längerer Zeit eingesetzt, doch die Krönung dieses Vorgehens sind die fantastischen technischen Möglichkeiten, die sich uns heute bieten. Mit 3D-Planungssoftware und CAD/CAM-Fräsen entstehen individuelle „maßgeschneiderte“ Knochenblöcke von bisher ungeahnter Präzision. Der Patient profitiert vielfach: Neben der hervorragenden Qualität des Knochenersatzes ist die Therapie langfristig vorhersehbar und im gesamten Umgebungsbereich der Implantate kann der Arzt gesunde Knochen- und Gewebeverhältnisse aufbauen.
3D, CT, DVT: So entsteht das Fundament für ein Implantat
Vom behandelnden Arzt wird im ersten Schritt mit Hilfe einer Computertomographie (CT) oder einer Digitalen Volumentomographie (DVT) ein Scan des Kieferdefektes erstellt. Im nächsten Schritt fertigt ein Hochleistungsrechner mit Hilfe einer 3D-Planungssoftware aus dieser Fotografie ein virtuelles, exakt passendes Knochenimplantat an. Nach diesem Computermodell wird unter Reinraumbedingungen schließlich das echte Implantat aus einem Knochenblock herausgefräst. Der fertige Knochenblock wird vom Implantologen im Kiefer eingesetzt und mit Mikroschrauben fixiert. Den Abschluss bildet eine resorbierbare Membran aus Eiweißen – die Kollagenmembran –, die der Zahnarzt zwischen Weichgewebe und Knochenblock einbringt, um einen optimalen Heilvorgang zu erzielen.
Festsitzende Implantate für Ober- und Unterkiefer dank innovativer Technologien
Gespendetes natürliches Knochenmaterial und innovative Computertechnologie in Kombination mit zahnärztlichem Können – daraus ergibt sich ein bedeutender Fortschritt für die Implantologie! Denn die Vorteile dieses kombinierten Verfahrens sind immens: Wir können dauerhaft festsitzende Implantate auch bei Patienten einsetzen, bei denen dies aufgrund stark geschädigter natürlicher Kieferknochen eigentlich nicht möglich wäre. Von dieser Entwicklung sind wir so überzeugt wie begeistert!
Dr. Marc Hinze