Zahnfleischbluten: Ein Warnsignal, das Sie ernst nehmen sollten.
Der klassische, herzhafte Biss in den knackigen Apfel. Und es zeigt sich eine rote Spur? Im Waschbecken finden sich Blutspuren beim Zähneputzen? Dann ist es offensichtlich: Sie haben Zahnfleischbluten. Auch ein leicht metallischer Geschmack im Mund kann ein Anzeichen dafür sein. Die Ursache für Zahnfleischbluten ist meist eine akute Entzündung des Zahnfleischs. Geht die Entzündung über das Zahnfleisch hinaus, kann es sich auch um eine Parodontitis handeln. In jedem Fall gilt: Bemerken Sie regelmäßiges Zahnfleischbluten, sollten Sie zum Zahnarzt gehen!
Warum das Zahnfleisch so wichtig für Ihre Zahngesundheit ist
Unsere Mundhöhle wird von einer Schleimhaut ausgekleidet, die an unterschiedlichen Stellen auch unterschiedlich beschaffen ist. In Zahnnähe besteht sie aus einem mehrschichtig Plattenepithel, das als Zahnfleisch (Gingiva) bezeichnet wird. Dieses Zahnfleisch ist sehr widerstandsfähig und kann Angriffen von harten und sogar scharfkantigen Nahrungsmitteln standhalten. Es liegt eng an den Zähnen an und schützt die empfindlichen Zahnhälse, indem es wie eine Art Versiegelung zwischen Zahn und Knochen fungiert. Zusammen mit dem Kieferknochen und den Fasern, die den Zahn im Knochenfach halten, ist das Zahnfleisch auch ein Teil des Zahnhalteapparates.
Die Hauptursache für Zahnfleischbluten: Bakterien
Zahnfleischbluten kann viele unterschiedliche Ursachen haben, zu den häufigsten zählen Bakterien, meist in Verbindung mit mangelnder Mundhygiene. In unserem Mund befinden sich zahllose Bakterien, die den Zähnen und dem Zahnhalteapparat sehr schaden können. Intaktes Zahnfleisch schützt Zähne und Zahnhalteapparat vor dem Eindringen solcher Bakterien. Gesundes Zahnfleisch fühlt sich fest an, hat eine blass-rosa Färbung und ist an der Oberfläche leicht geriffelt.
Ist das Zahnfleisch nicht gesund und kann seine Schutzfunktion nicht mehr oder nur unzureichend erfüllen, kann es leicht zu einer Entzündung kommen. Die Bakterien setzen sich in den Zahnzwischenräumen fest und können sich ungestört vermehren und ausbreiten – auch in die Tiefe. Sie dringen zwischen Zahn und Zahnfleisch in die Tasche ein und lösen die Entzündung aus, die sich in Form von Zahnfleischbluten äußert. Rötungen und Schwellungen sind weitere häufige Symptomen. Nun reagiert der Körper, wie bei jeder anderen Entzündung: Unser Abwehrsystem versucht, die Bakterien durch eine vermehrte Durchblutung an der betroffenen Stelle auszuschwemmen und sie so zu bekämpfen. Durch diese Reaktion schwillt das Zahnfleisch an, kann durch die erweiterten Blutgefäße eine tiefe Rötung bekommen und bereits auf leichten Druck oder Zähneputzen sehr empfindlich und mit einer Blutung reagieren.
Die Folgen von Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündungen: Gingivitis und Parodontitis
Das bakteriell verursachte Zahnfleischbluten, die sogenannte Gingivitis, entsteht fast immer durch eine mangelnde Mundhygiene. Innerhalb kurzer Zeit nach dem Essen bildet sich eine dünne Zahnbelagsschicht, die sogenannte Plaque. Diese Schicht verdickt sich, wenn die Zähne zu selten gereinigt werden oder beim Zähneputzen manche Stellen nicht erreicht werden, dies gilt insbesondere für die Zahnzwischenräume. Die Plaque kann sich so zu einem festen Zahnbelag entwickeln – dem Zahnstein, der den Bakterien die beste Grundlage für die Vermehrung bietet. Eine Gingivitis lässt sich meist durch eine gründliche Reinigung heilen.
Anders sieht es aus, wenn die Entzündung nicht nur das Zahnfleisch betrifft, sondern die Bakterien sich bereits tiefer in den Zahnhalteapparat vorgearbeitet und diesen angegriffen haben. Es handelt sich dann um eine chronische Parodontitis. Es kommt zu einem Zahnfleischrückgang (Zahnfleischschwund) und zur Rückbildung des Kieferknochens (Knochenschwund). Werden diese Symptome nicht behandelt, lockern sich die Zähne mit der Zeit und es kann zum Zahnverlust kommen. Die Parodontitis ist die häufigste Ursache für Zahnverlust im Alter. Grund genug also, einer Zahnfleischentzündung frühzeitig den Gar aus zu machen.
Schönes und gesundes Zahnfleisch: Perfekter Rahmen für Ihr attraktives Lachen
Weitere Ursachen für Zahnfleischbluten
Nicht immer sind Bakterien für Zahnfleischbluten verantwortlich – es kann auch durch bestimmte Krankheiten, Veränderungen oder Mangelzustände ausgelöst werden. Hierzu zählen:
Zahnfleischbluten durch hormonelle Einflüsse
Zahnfleischbluten ist oftmals hormonell bedingt. Vor allem während einer Schwangerschaft kann die hormonelle Umstrukturierung im Körper zu Zahnfleischbluten und Zahnfleischschwellungen führen. Der Körper reagiert leichter auf bakterielle Beläge, die wiederum schneller zu Reizungen führen und das Zahnfleisch zum Bluten bringen. Bestimmte Hormone haben die Eigenschaft, das Zahnfleisch auflockern, was es den Bakterien erleichtert, sich breit zu machen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sind Zähneputzen und eine gute Mundhygiene also immens wichtig, um einer durch die starken hormonellen Veränderungen verursachten Gingivitis oder Parodontitis vorzubeugen.
Auch die Einnahme der Anti-Baby-Pille, bestimmte Medikament, die Hormonschwankungen während der Pubertät und im Menstruationszyklus können Zahnfleischbluten auslösen.
Körperliche Erkrankungen und Zahnfleischbluten
Zahnfleischbluten kann ein Anzeichen einer ernsten körperlichen Erkrankung oder eines Mangelzustandes sein. Hierzu zählen Diabetes mellitus, Leukämie, Mangelernährung, Magersucht oder starken Alkoholismus. Zudem können Virusinfektionen, ausgelöst beispielsweise durch das Herpesvirus, Epstein-Barr- oder Zytomegalievirus, sowie Pilzinfektionen zu Schleimhautveränderungen mit Zahnfleischbluten als Folge führen.
Zahnfleischbluten durch Füllungsränder und Zahnersatz
Wenn Zahnfüllungen in den Zahnzwischenräumen überstehende Ränder haben, können diese einen permanenten Druck auf das Zahnfleisch ausüben. Betroffen sind sehr oft Träger von Amalgamfüllungen. Das Zahnfleisch wird ständig gereizt und reagiert mit Bluten direkt im Bereich der unangemessenen Zahnfüllung. Eine weitere Folge ist der Rückgang des Zahnfleisches als Reaktion auf die ständige Druckbelastung. Auch eine Prothese birgt ein gewisses Risiko. Die Druckbelastung auf Zahnfleisch und Kiefer kann zu teilweise schmerzhaften Entzündungen führen. In beiden Fällen hilft es nur, die Ursache zu beheben. Durch eine Korrektur der Füllungen bzw. die Eliminierung der durch den herausnehmbaren Zahnersatz verursachten Druckstellen. Das Zahnfleisch kann dann abheilen und das Zahnfleischbluten tritt nicht mehr auf.
Zahnfleischbluten: In diesen Fällen besser zum Zahnarzt
Gesundes Zahnfleisch blutet nicht. Wenn das Zahnfleischbluten durch eine sorgfältigere Mundhygiene nicht aufhört, informieren Sie Ihren Zahnarzt beim nächsten Kontrolltermin darüber. Mit einer professionellen Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis und Anwendung der korrekten Putztechnik zu Hause kann eine leichte Zahnfleischentzündung meist behoben werden. In folgenden Fällen sollten Sie jedoch nicht lange warten und besser gleich zum Zahnarzt gehen:
- Das Zahnfleischbluten tritt lange oder stark auf
- Das Zahnfleisch ist geschwollen, stark gerötet oder die Gewebestruktur hat sich verändert
- Sie haben immer wieder ein Druckgefühl oder Schmerzen am Zahnfleisch
- Sie bemerken einen gelben Belag am Zahnfleisch, haben Mundgeruch und/oder Fieber
So schützen Sie sich vor Zahnfleischbluten
Eine gute Nachricht zum Thema Zahnfleischbluten: Sie haben Ihre Zahnfleischgesundheit weitgehend selbst in der Hand. Durch eine lückenlose Prophylaxe können Sie sich vor Zahnfleischentzündungen und somit vor Zahnfleischbluten schützen. Die wichtigsten Maßnahmen:
Maßnahme #1: Die richtige Mundhygiene zuhause
Falls noch nicht geschehen, lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt oder der Dentalhygienikerin die richtige Putztechnik erklären. Empfehlenswert ist die sogenannte Bass-Technik (Vibrationsmethode) – sie eignet sich für gesundes und krankes Zahnfleisch. Arbeiten Sie mit einer weichen Zahnbürste! Damit entfernen Sie die Beläge genauso gründlich und vermeiden eine Reizung des Zahnfleischs.
Zusätzlich zum Zähneputzen mit der Zahnbürste sollten Sie die Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigen. Denn manche Stellen zwischen den Zähnen können Sie mit der Zahnbürste nicht erreichen.
Nur mit Zahnseide lässt sich der Plaquefilm auch dort effektiv entfernen. Auch hierfür kann Ihnen die Zahnarztpraxis die richtige Technik zeigen. Außer Zahnseide können Sie für die Zwischenraumreinigung auch Interdentalbürstchen verwenden. Lassen Sie sich durch anfängliches Bluten nicht irritieren. Es kann vorkommen, dass es durch Anwendung von Zahnseide zu einer leichten Blutung kommt – meist ein Zeichen für eine Zahnfleischentzündung. Wenn die Zähne wieder dauerhaft vollständig sauber sind, wird das Zahnfleischbluten aufhören.
Unterstützend können desinfizierende Mundspülungen, die gegen Keime wirken, helfen. Auch Salbeitee oder Myrrhe-Tinkturen haben eine desinfizierende Wirkung. Mundspülungen eignen sich auch gut für Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfunktion.
Maßnahme #2: Regelmäßige Kontrolltermine
Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt sind die zweite wichtige Maßnahme, um Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Ihr Behandler wird suboptimale Füllungen erkennen und kann diese rechtzeitig korrigieren. Auch kann er sofort die Therapie einleiten, wenn eine Gingivitis oder eine Parodontitis festgestellt wird.
Maßnahme #3: Regelmäßige Professionelle Zahnreinigung
Unerlässlich für Ihre Zahnfleischgesundheit ist zudem eine regelmäßige Professionelle Zahnreinigung. Diese gründliche Zahnreinigung in der Praxis wird ein- bis zweimal im Jahr empfohlen. Zahnstein und Beläge, die Ihrer häusliche Zahnpflege standhalten, werden von rund auf beseitigt. Die Zähne sind nach der Professionellen Zahnreinigung völlig glatt und bieten den Bakterien keine raue Angriffsfläche mehr. In besten Händen sind Sie bei einer zertifizierten Dentalhygienikerin.
Zahnfehlstellungen
Eine ungünstige Zahnstellung kann eine ausreichend sorgfältige Reinigung der Zähne verhindern. Verwinkelt stehende Zähne oder auch überstehende Zahnfüllungen können Nischen bilden, an die man nicht herankommt. Eine Korrektur der Zahnfehlstellung durch eine Zahnspange kann hier Abhilfe schaffen.
Ernährung
Mit einer weitgehend zuckerfreien Ernährung können Sie sich zusätzlich vor Zahnfleischbluten schützen. Denn das Bakterienwachstum wird durch Zucker begünstigt. Neben Zahnfleischbluten führen diese Bakterien auch zu Karies.
Rauchen: Besser nicht!
Raucher sind häufig von Zahnfleischbluten betroffen – Tabakkonsum ist nachweislich einer der größten Verursacher von Zahnfleischbluten. Rauchen verengt die Gefäße und verhindert somit eine ausreichende Durchblutung des Zahnfleischs. Hinzu kommt, dass Rauchen die Abwehrkräfte schwächt. Raucher weisen mehr Plaque und Zahnstein auf, als Nichtraucher und tragen ein erhöhtes Risiko für eine schwere Parodontitis.
Fazit
Wer seine Zähne mindestens zweimal täglich richtig und gründlich putzt, schützt sein Zahnfleisch vor Entzündungen und somit vor Zahnfleischbluten. Unterstützen Sie Ihre Zahnpflege durch regelmäßige Check-ups beim Zahnarzt und gönnen Sie Ihren Zähnen mindestens einmal im Jahr eine Professionelle Zahnreinigung. Es fühlt sich nicht nur gut an – Sie leisten dadurch auch einen effektiven Beitrag zum langfristigen Erhalt Ihrer Zähne und Ihrer Zahngesundheit.
Ihr Team von Implanteer®
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