Knochenaufbau mit Eigenknochen – stabile Zahnimplantate auch bei starkem Knochenrückgang
Um ein Zahnimplantat sicher im Kiefer verankern zu können, muss ausreichend Kieferknochen vorhanden sein. Ist dies nicht der Fall, wird das Implantatbett, um die notwendige Stabilität zu gewährleisten, im Vorfeld der Implantation aufgebaut. Der Knochenaufbau im Kiefer – auch Augmentation genannt – kann entweder mit Hilfe von künstlichem Knochenersatzmaterial oder mit körpereigenem Knochen erfolgen. Dieser Beitrag beschreibt das Vorgehen des Knochenaufbaus mit Eigenknochen des Patienten.
Ursachen eines Knochenverlustes im Kiefer
Im Vergleich zu den übrigen Körperregionen ist ein Knochenverlust im Bereich des Kiefers ein sehr häufiger Vorgang, weshalb relativ oft ein Knochenaufbau mit Eigenknochen im Praxisalltag durchgeführt werden muss. Die Ursachen für den Kieferknochenrückgang sind vielfältig – mechanische Prozesse, entzündliche Prozesse, Stoffwechselprozesse und Osteoporose können dafür verantwortlich sein, genauso wie Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs. Zu den häufigsten Gründen zählt der Zahnverlust, in dessen Folge der Kieferknochen abgebaut wird. Gehen Zähne verloren, bildet sich der Kieferknochen dort zurück, wo der Kaudruck auf den Kieferkamm ausbleibt. Auch Parodontitis ist ein häufiger Grund für Kieferknochenrückgang. Wird diesem Rückgang nicht entgegengewirkt, kann sich der Kiefer nach einigen Jahren zu einem schmalen Knochenkamm zurückbilden.
Knochenaufbau mit Eigenknochen – bestens verträglich!
Für den Knochenaufbau im Kiefer eignet sich körpereigenes Knochengewebe, das in der modernen Implantologie in der Regel aus dem Bereich der Weisheitszähne, aus dem OP-Gebiet oder hinter dem letzten Backenzahn im Unterkiefer entnommen wird. Seltener dient der Kinnbereich als Entnahmestelle und eine Knochenentnahme aus dem Becken ist heute nur noch selten vonnöten.
Eine Alternative zum Knochenaufbau durch Eigenknochen sind Knochenersatzmaterialien, mit denen ebenfalls sehr gute Erfolge erzielt werden können. Körpereigener Knochen weist jedoch im Vergleich zu Ersatzmaterialien eine bessere Körperverträglichkeit auf, denn eigenes Körpergewebe verursacht beim Knochenaufbau keine Abstoßungsreaktionen. In vielen Fällen ist der Knochenaufbau mit Eigenknochen die erste Wahl, vor allem, wenn relativ viel Kieferknochen ersetzt werden muss.
Sanfte Gewinnung von Eigenknochen mit dem Knochenscraper
Der Knochenscraper – auch Bone Scraper oder Knochenschaber genannt – ist ein ideales Instrument zur schonenden Gewinnung von körpereigenem (autologen) Knochenmaterial zum Knochenaufbau mit Eigenknochen. Ein Knochenscraper hat eine exzellente Schnittleistung dank hochleistungsfähiger Mikroklingen und kann auch in engen und schwer zugänglichen Entnahmestellen, auch in der Nähe des Knochendefektes, eingesetzt werden. Das Werkzeug dient zum Schaben, Sammeln und Transplantieren von Eigenknochen des Patienten. Die herkömmliche Entnahme mit rotierenden Instrumenten ist mit diesem Instrument nicht mehr notwendig.
Direkt während des Schabens mit dem Knochenscraper wird der anfallende Knochen in einer Kammer gesammelt und dabei gleichzeitig mit Blut vermischt. So kann der Knochenaufbau mit Eigenknochen direkt erfolgen, sodass jenes Knochenmaterial sofort an der gewünschten Stelle im Kiefer implantiert werden kann. Wenn keine Versorgung mit ausschließlichem Eigenknochen angestrebt wird, besteht auch die Möglichkeit, das mit dem Knochenscraper gewonnene Knochenmaterial mit einem Knochenersatz- und Knochenaufbaumaterial zu mischen. Diese Materialien können überdies die osteoinduktive Wirkung fördern.
Piezochirurgie: Gewebeschonendes Operationsverfahren zur Gewinnung eines Knochenblocks
Wenn ein größerer Knochenanteil ersetzt werden muss, entnimmt der Zahnarzt vorzugsweise ein zusammenhängendes Stück aus dem Kiefer für den Knochenaufbau mit Eigenknochen. Das optimale Verfahren für eine solche Knochenblockentnahme ist die Piezochirurgie, auch als Ultraschallchirurgie bezeichnet. Sie ist eine für die Knochensubstanz und das Weichgewebe sehr schonende Operationsmethode. Statt mit rotierenden und oszillierenden Instrumenten arbeitet das Piezoinstrument mit Ultraschall. Dies ermöglicht eine extrem präzise Schnittführung am Knochen mit sehr feinen Schnittflächen, ohne dabei einen hohen Druck auf den Knochen auszuüben. Dadurch wird der höchstmögliche Erhalt an Knochensubstanz gewährleistet, da exakt geschnittene Knochenblöcke als Transplantat entnommen werden können und so optimal für den Knochenaufbau geeignet sind. Es entstehen saubere Schnittbilder und am Schnittrand des Knochengewebes bleiben viele vitale Zellen erhalten, die die Osteogenese – die Einheilung des Knochens nach dem Eingriff – begünstigen. Die entnommenen Knochenstücke haben dank der Piezochirurgie eine glatte Oberfläche, da die Entnahme durchgeführt werden kann, ohne am Knochen den umliegenden Strukturen eine Schädigung zu verursachen.
Die größten Vorteile der Piezochirurgie
Die Intensität der dreidimensionalen Ultraschallschwingungen reicht aus, um das Piezoinstrument als Schneidewerkzeug zu nutzen – wenn die Schwingungen auf eine dichte Masse wie den Knochen treffen. Stoßen die Schwingungen jedoch auf umliegendes Weichgewebe oder angrenzende Strukturen wie Blutgefäße oder Nerven, verliert sich die Schneidekraft, da diese Strukturen die Schwingungen aufnehmen und absorbieren. Durch diesen Effekt ist die Piezochirurgie äußerst schonend – das Verletzungsrisiko der anatomischen Strukturen wird minimiert und für die postoperative Wundheilung werden die idealen Bedingungen geschaffen: Die Wunden sind kleiner als bei konventionellen Verfahren, durch die Schonung des umliegenden Gewebes wird die Wundheilung beschleunigt und das Wundinfektionsrisiko minimiert. Der Knochenaufbau mit Eigenknochen wird durch dieses Verfahren optimal begünstigt.
Bereits vor der Knochenblockentnahme kann eine sehr präzise Blockgestaltung definiert und weiterhin knochenschonend präpariert werden – ohne unnötigen Verlust von Knochen an der Entnahmestelle. Außerdem kann im Rahmen des Bone-Splitting-Verfahrens dank der sehr feinen Schnitttechnik auch bei extrem dünnen Kieferkämmen noch eine Spaltung des Knochens durchgeführt werden.
Insbesondere bei parodontalchirurgischen und implantologischen Behandlungen in schwer zugänglichen Kieferregionen oder engen Behandlungsumgebungen kann die Piezochirurgie seine ganzen Stärken ausspielen. Damit lassen sich nicht nur präzise Schnitte setzen, der Operateur hat auch bessere Sichtverhältnisse, da das Operationsgebiet bei diesem speziellen Ultraschallverfahren nahezu blutungsfrei bleibt.
Knochenaufbau mit Eigenknochen im Kiefer – Die Grenzen der herkömmlichen Methode mit Bohrer und Fräse
Die Alternative zu Piezochirurgie und Knochenscraper ist der Einsatz von herkömmlichen Instrumenten, wie Bohrer, Fräse oder Meißel. Diese herkömmlichen Methoden bringen im Hinblick auf den Knochenaufbau mit Eigenknochen oft Nachteile mit sich. Die Instrumente sind nicht fein genug, um kleine Knochenfragmente entnehmen zu können. Es geht mehr Knochen verloren, als für das Transplantat benötigt wird. Zudem besteht das Risiko einer Gewebeschädigung. Die Dauer des oralchirurgischen Eingriffs ist länger und der Knochenaufbau ist mit einem wesentlich längeren Heilungsprozess der Entnahmestelle verbunden. Die Piezotechnologie ist also für die moderne Implantologie und Oralchirurgie unverzichtbar geworden.
Piezochirurgie und Knochenscraper bieten also im Gegensatz zu den klassischen Methoden beim Knochenaufbau positive chirurgische Effekte und ermöglichen einen schnelleren, komplikationsarmen Heilungsprozess. ein weiteres schlagkräftiges Argument – vor allem für Angstpatienten – besteht darin, dass beide Verfahren kein starkes Druckgefühl und keine hohe Geräuschentwicklung verursachen! So ist entgegengesetzt der herkömmlichen Methode mit Bohrern und Fräsen, die psychische Belastung beim Knochenaufbau mit Eigenknochen für die Patienten wesentlich geringer.
Voraussetzung für einen erfolgreichen Knochenaufbau mit Eigenknochen
Grundvoraussetzung für eine dauerhaft stabile Knochenrestauration sind eine eingehende Anamnese und Diagnostik vor Behandlungsbeginn. Auch Allergien, Infekte und Vorerkrankungen werden abgeklärt. Für die Diagnostik der Kieferknochensituation und die Beurteilung der knöchernen Strukturen werden in modernen Zahnarztpraxen wie Implanteer® modernste Diagnoseverfahren eingesetzt. Dazu zählen die Digitale Volumentomographie (DVT) und 3D-Röntgen. Der behandelnde Zahnarzt erstellt im ersten Schritt mit Hilfe einer Digitalen Volumentomographie (DVT) einen Scan des Kieferdefektes. Die 3D-Bilder zeigen exakt, wie das Knochenimplantat beschaffen sein muss, um für den Knochenaufbau mit Eigenknochen geeignet zu sein. Die Diagnosestellung zeigt auch, ob eine pathologische Ursache für den Knochenrückgang ausgeschlossen werden kann, die gezielt behandelt werden müsste.
Die Knochentransplantation beim Knochenaufbau mit Eigenknochen
Die Operation selbst wird mit Hilfe einer 3D-Planungssoftware vorbereitet. Wie bei der herkömmlichen Methode erfolgt die Knochenentnahme unter lokaler Betäubung. Alternativ können insbesondere Angstpatienten eine zusätzliche Narkose erhalten. Der entnommene Knochenblock bzw. die Knochensplitter werden an der für das Implantat zum Knochenaufbau vorgesehenen Kieferstelle eingepflanzt, wo der Eigenknochen innerhalb weniger Monate vollständig einheilen kann. Zur Unterstützung der Heilung und um das Knochentransplantat in Form zu halten, kann eine resorbierbare Membran aus Eiweißen – die Kollagenmembran – zwischen Weichgewebe und aufgebautem Knochen eingebracht werden.
Nach Abschluss der Einheilungsphase steht für die Implantation eine stabile Knochenbasis zur Verfügung. Die implantatgetragene Zahnersatzlösung wirkt einem erneuten Knochenrückgang entgegen, da über das Implantat die notwendige Zugkraft auf den Kiefer ausgeübt wird.
Fazit zum Knochenaufbau mit Eigenknochen
Für die Entnahme von Eigenknochen sowie zum Knochenaufbau im Kiefer stehen heute sanfte, sichere Methoden wie Piezochirurgie und Knochenscraper zur Verfügung. Die Zeiten, in der die Patienten eine Knochenentnahme und Knochentransplantation als belastende Operation empfunden haben, sind endgültig vorbei. Moderne Verfahren erlauben präzise, minimalinvasive Eingriffe für den Knochenaufbau mit Eigenknochen, die es selbst Menschen mit einem sehr geringen Kieferknochenangebot ermöglichen, fehlende Zähne mit einem komfortablen Implantat-Zahnersatz zu ersetzen.
Ihr Zahnärzte-Team von Implanteer®
Mit wenigen Implantaten zu festen dritten Zähnen – auch im Alter