Die zahnmedizinische Prophylaxe umfasst alle nachhaltigen Maßnahmen, die der Entstehung von Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparates vorbeugen. Im weiteren Sinne spricht man auch dann von Prophylaxe, wenn bereits eine (meist chronische) Erkrankung vorliegt, die durch geeignete Maßnahmen am Fortschreiten gehindert werden soll. Dazu zählt in erster Linie die Parodontitis. Aber auch der dauerhafte Erhalt von zahnmedizinischen Restaurationen, wie Füllungen oder Implantaten, hängt von einer guten Mundpflege ab.
Die wichtigsten Schritte einer wirksamen Prophylaxe auf einen Blick:
Kontrolluntersuchungen und Biofilmmanagement zur Prophylaxe: Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Eine grundlegende Maßnahme im Rahmen der Prophylaxe sind Vorsorgeuntersuchungen. Bei den regelmäßigen Kontrollen beim Zahnarzt in München – empfohlen werden zwei Termine pro Jahr – wird der Zustand der Zähne überprüft und ein sogenanntes Biofilmmanagement durchgeführt, wobei Plaque und Zahnstein entfernt werden. Die Kontrolluntersuchung kann optimalerweise mit einer professionellen Zahnreinigung kombiniert werden, um ein besonders effektives Ergebnis zu erreichen. Sich anbahnende Erkrankungen werden frühzeitig erkannt und vielen Schäden kann clever vorgebeugt werden. Sind etwa weiße Punkte (white spots) auf den Zähnen sichtbar, handelt es sich um demineralisierte Stellen (kariöse Initialläsion). Die beginnende Zerstörung des Zahnschmelzes und damit des Zahns kann durch kontinuierliche Fluoridanwendungen aufgehalten werden.
In gewisser Hinsicht sind auch Zahnbehandlungen beim Zahnarzt in München eine Art der Prophylaxe, denn durch eine rechtzeitige Behandlung, beispielsweise von Karies am Zahn, wird einem Fortschreiten der Karies Einhalt geboten und dadurch ein noch größerer Schaden verhindert. Unbehandelte kariöse Zähne begünstigen die Bakterienvermehrung in der Mundhöhle, wodurch auch die noch gesunden Zähne einem erhöhten Kariesrisiko ausgesetzt sind. Zahlreiche gute Gründe sprechen somit dafür, die empfohlenen regelmäßigen Kontrolluntersuchungen zur Prophylaxe wahrzunehmen.
Plaque, Zahnstein etc. – Unerwünschten Begleitern mit einer professionellen Zahnreinigung erfolgreich entgegenwirken
Die sogenannte Plaque – ein aus mehreren komplex aufgebauten Schichten bestehender Zahnbelag – und deren Stoffwechselprodukte können sowohl eine Karies als auch eine Parodontitis auslösen. Da Karieserkrankungen und Erkrankungen des Zahnhalteapparates folglich dieselben hauptsächlichen Ursachen haben, sind auch die Vorbeugemaßnahmen überwiegend gleich. Grundlegendes Ziel der Karies- und Parodontal-Prophylaxe ist die Beseitigung von Plaque und Zahnstein. Zahnstein sind feste Ablagerungen auf den Zähnen, die durch die Einlagerung von Mineralien aus dem Speichel in die Plaque entstehen. Gibt es keine Plaque, kann kein Zahnstein entstehen. Während die Plaque wirksam durch die gründliche tägliche Mundhygiene entfernt werden kann, kommen Sie dem Zahnstein selbst nicht mehr bei. Hier hilft der Zahnarzt in München mit einer professionellen Zahnreinigung!
Zähneputzen als Prophylaxe: Auf die richtige Zahnputztechnik kommt es an!
Sie wissen es schon seit Kindertagen: Tägliches gründliches Zähneputzen ist ein absolutes Muss, um Karies und parodontalen Erkrankungen vorzubeugen. Zähneputzen zählt folglich zu den basisprophylaktischen Maßnahmen. Was viele jedoch nicht oder nicht so genau wissen: Wird eine falsche Zahnputztechnik angewandt, kann Zähneputzen zu einem Zahnputztrauma führen. Das Zahnfleisch wird geschädigt und zieht sich zurück. Die Schutzfunktion des Zahnfleisches wird dadurch eingeschränkt, Bakterien haben leichteres Spiel und Zahnkaries kann schneller entstehen. Deshalb gilt: mit der richtigen Technik beim Zähneputzen einem Putztrauma vorbeugen! Bei einer professionellen Zahnreinigung bei Ihrem Zahnarzt in München wird die richtige Vorgehensweise bei der Mundhygiene den Patienten kompetent vermittelt.
So putzen Sie richtig und effektiv
Ob Sie eine manuelle oder eine elektrische Zahnbürste verwenden, ist Ihnen überlassen. Grundsätzlich schneiden in Studien die elektrischen Zahnbürsten besser ab, da es den meisten Menschen schwerfällt, die manuelle Technik korrekt umzusetzen. Wer jedoch nicht mit einer elektrischen Bürste zurechtkommt, kann bei richtiger Anwendung mit einer manuellen Zahnbürste dieselben guten Ergebnisse erreichen.
Reinigen Sie Ihre Zähne mit einer weichen oder mittelharten Zahnbürste, die Sie in einem Winkel von ca. 45 Grad halb auf das Zahnfleisch, halb auf die Zähne auflegen. Die Borsten erreichen so die Zahnzwischenräume und die Zahnfleischtaschen zwischen Zähnen und Zahnfleisch. Die Zähne werden optimal gereinigt und zugleich wird das Zahnfleisch massiert – fast wie bei einer professionellen Zahnreinigung!
Bewegen Sie die Zahnbürste auf den Außenflächen in kurzen, schnellen Bewegungen hin und her. Reinigen Sie nicht mehr als zwei Zähne auf einmal, um den Zahnbelag gründlich zu entfernen. Je kleiner die Putzfläche, desto besser werden auch die Zwischenräume gereinigt. Wischen Sie zwischendurch den gelösten Zahnbelag mit der Zahnbürste weg – von rot nach weiß – also vom Zahnfleisch weg zur Zahnkrone hin, möglichst vertikal. Dadurch wird der Zahnfleischsaum von kleinsten bakteriellen Partikeln befreit und Sie verhindern, dass Bakterien und Co. gerade durch das Zähneputzen unter das Zahnfleisch gelangen. Außenflächen fertig? Dann weiter mit den Zahninnenflächen, mit derselben Putztechnik.
Die Kauflächen werden mit kurzen Hin- und Herbewegungen gereinigt. Auch hier nehmen Sie sich immer maximal zwei Zähne auf einmal vor. Zum Schluss den Mund gründlich ausspülen.
Investieren Sie zwei- bis dreimal täglich mindestens zwei, besser drei Minuten in das Zähneputzen. Dann können die Fluoride in der Zahnpasta ihre schützende Wirkung entfalten. So tragen Sie Ihren Teil zu einer sorgfältigen Prophylaxe ganz selbstverständlich bei!
Vermeiden Sie ein zu starkes Aufdrücken der Bürste, das kann dem Zahnfleisch schaden (Putztrauma) und im Extremfall auch dem Zahnschmelz. Wenn Sie das Gefühl haben, den Druck nicht genügend lockern zu können, versuchen Sie es mit einem kleinen Trick: Halten Sie die Zahnbürste wie einen Stift in der Hand, statt in der Faust. Der Druck wird damit automatisch geringer. Hier bietet eine moderne elektrische Zahnbürste einen Vorteil: Wird ein zu hoher Druck ausgeübt, wird dies sofort angezeigt. Wenn Sie beim Zähneputzen vermehrt Zahnfleischbluten haben, sollten Sie dieses zur Prophylaxe von Ihrem Zahnarzt in München überprüfen lassen.
Hier finden Sie eine ausführliche Beschreibung unterschiedlicher Zahnputztechniken
Geeignete Zahnpasta und Fluoride
Saure Stoffwechselprodukte der Bakterien im Zahnbelag und Säuren aus der Nahrung greifen die Zähne an. Fluoride wappnen die Zähne gegen solche Angriffe – denn das Fluorid steigert die Widerstandskraft der Zähne und unterstützt die Prophylaxe. Es fördert die Remineralisation, härtet die oberste Schmelzschicht und hemmt das Bakterienwachstum. Sie sollten deshalb eine fluoridhaltige Zahnpasta verwenden. Dies ist nicht schwierig, da die meisten handelsüblichen Produkte Fluorid enthalten. Darüber hinaus gibt es verschreibungspflichtige, hochkonzentrierte Zahnpasten, die man bei Bedarf ein bis zwei Mal wöchentlich auf Anraten des Zahnarztes in München anwenden kann. Auch apothekenpflichtige Gels mit hoher Fluoridkonzentration sind für eine professionelle Zahnreinigung erhältlich. Zusätzlich kann der Zahnarzt eine lokale, hochdosierte Fluoridapplikation durchführen, wenn an einzelnen Stellen ein erhöhtes Kariesrisiko besteht.
Zahnzwischenräume gründlich reinigen
Die Zahnbürste erreicht schwer zugängliche Stellen, wie die Zahnzwischenräume, nicht. Da sich aber gerade dort Bakterien gerne ansiedeln, ist die gezielte Reinigung dieser Partien wichtig. Schmutz und Beläge in den Zahnzwischenräumen können mit Zahnseide meist zuverlässig entfernt werden. Bei größeren Abständen zwischen den Zähnen leistet auch eine Zahnzwischenraumbürste (Interdentalbürste) gute Dienste. Ab und an finden sich Empfehlungen, Speisereste mit einer Munddusche oder einem Mundspray heraus zu spülen. Wir können im Sinne einer professionellen Zahnreinigung diese Methode nicht unterstützen, da die Patientin dann Gefahr laufen, nur noch mit der bequemen Munddusche zu arbeiten. Bei der Munddusche wird jedoch nur der Speiserest entfernt – alles, was jedoch an der Zahnoberfläche klebt, verbleibt dort und es stellt sich fast kein Reinigungseffekt ein.
Ähnliches gilt für die Mundspülung, denn Mundspülungen verzögern lediglich die Neubildung von Plaque, können sie aber nicht verhindern. Deshalb sollten Mundspülungen als alleinige Reinigungsmethode nur dann eingesetzt werden, wenn der Zahnarzt in München dazu rät, beispielsweise für kurze Zeit nach Zahnfleischoperationen.
Reinigung der Zunge: Zungenhygiene
Es sind keine bösen Zungen, die das sagen: Aber auf der Zunge sammeln sich unzählige Bakterien an. Auch wenn nur ein Teil davon eine schädliche Wirkung haben kann, sollten Sie nicht nur Ihre Zähne, sondern auch die Zunge zur ganzheitlichen Prophylaxe reinigen. Dafür gibt es spezielle Zungenreiniger, wie Zungenschaber, mit denen sich die Zungenbeläge gut entfernen lassen. Setzen Sie den Zungenschaber so weit hinten wie möglich an und ziehen Sie den Schaber mit leichtem Druck nach vorne. Achten Sie darauf, dass die dadurch gelöste Substanz nicht im Mund verbleibt und spülen Sie den Mund gründlich aus.
Professionelle Zahnreinigung bei Ihrem Zahnarzt in München
Zu einer gewissenhaften und gründlichen Prophylaxe gehört in Ergänzung zur eigenen häuslichen Mundhygiene eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis. Dabei werden auch hartnäckige und schwer zugängliche Beläge (Plaque) mit innovativen Methoden mechanisch entfernt. Grundsätzlich – insbesondere bei Parodontitis – sind Sie bestens versorgt, wenn die professionelle Zahnreinigung von einer zertifizierten Dentalhygienikerin durchgeführt wird.
In besten Händen: Prophylaxe durch eine Dentalhygienikerin
Eine Dentalhygienikerin ist eine zahnmedizinische Fachangestellte, die zusätzlich eine Fortbildung im Bereich Prophylaxe mit Schwerpunkt auf Parodontologie absolviert hat. Neben der eigentlichen professionellen Zahnreinigung sowie von Zahnzwischenräumen und Zahnfleischtaschen sind Dentalhygienikerinnen in der begleitenden Therapie von Zahnbett- und Zahnfleischerkrankungen geschult. Die hochkarätige Fortbildung gewährleistet die bestmögliche Betreuung von Parodontitis-Patienten.
Prophylaxe bei Parodontitis
Die Parodontitis, umgangssprachlich Parodontose, ist eine durch Bakterien verursachte, chronische Entzündung, die langfristig zu einer weitgehend irreversiblen Zerstörung des Zahnhalteapparates (Parodontium) führt. Die immer wiederkehrenden Entzündungen bewirken einen langsamen, aber stetigen Halteverlust der Zähne. Die Erkrankung ist sehr weit verbreitet, weshalb sie als eine Art Volkskrankheit gilt − fast jeder Mensch ist irgendwann davon betroffen. Bei den über 40-Jährigen ist die Parodontitis die Hauptursache für Zahnverlust, noch vor Karies.
Bei einer Parodontitis gelten dieselben grundlegenden Prophylaxe-Maßnahmen wie oben beschrieben: Gründliches und richtiges Zähneputzen, Reinigung der Zahnzwischenräume und der Zunge, regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt in München sowie eine professionelle Zahnreinigung, die bei Parodontitis meist in kürzeren Intervallen empfohlen wird, in der Regel alle drei bis sechs Monate. Die Anforderungen an die professionelle Zahnreinigung sind bei Parodontitis noch höher als in anderen Fällen. Optimal behandelt werden Sie in jedem Fall von einer zertifizierten Dentalhygienikerin.
Patienten mit Parodontitis ist ganz besonders abzuraten von Risikofaktoren wie Rauchen – auch das Rauchen von E-Zigaretten, da gerade das Nervengift Nikotin extrem schädlich ist. Diabetiker sollten auf eine ideale Medikamenteneinstellung achten. Je nach Situation und Risikolage wird der Zahnarzt die Basis-Prophylaxe bei Patienten mit Parodontitis durch eine gezielte Individual-Prophylaxe ergänzen.
Was Sie sonst noch bei einer gewissenhaften Prophylaxe beachten sollten
Zahnfleisch richtig pflegen
Zu einer vollständigen Prophylaxe gehört die Pflege des Zahnfleischs. Gesundes Zahnfleisch deckt den Kieferknochen ab, liegt wie ein enger Kragen an den Zahnhälsen an und bietet den Zähnen einen festen Halt im Gebiss. Zudem schützt es die empfindlichen Zahnhälse und den Zahnhalteapparat vor dem Eindringen schädigender Bakterien. Mehr zur richtigen Zahnfleischpflege als wichtiger Bestandteil der Prophylaxe erfahren Sie hier.
Zucker? Gar nicht süß für die Zähne!
Sorgen Sie für eine zahngesunde Ernährung. Die wirksamste Maßnahme: eine Beschränkung des Zuckerkonsums! Zucker fördert die Entstehung von Karies. Und dies gilt nicht nur für den „Industriezucker“: Zucker sind sogenannte niedermolekulare Kohlenhydrate, die auch als Fruchtzucker, Traubenzucker und sogar als Honig kariesfördernd wirken – sowohl in fester Nahrung als auch in Getränken. Durch Zucker verändert sich die Mundflora hin zu einer kariogenen Plaque.
Mach mal Pause! Nicht immer nach dem Essen Zähneputzen!
Sie tun Ihren Zähnen etwas Gutes, wenn Sie zwischen den Mahlzeiten – und auch zwischen dem Trinken zuckerhaltiger oder zitronensäurehaltiger Getränke – Pausen einlegen. Denn
säurehaltige Speisen, wie Obst und Getränke mit Zitronensäure, haben eine kurzzeitige, leicht „ätzende“ Wirkung auf den Zahnschmelz. Diese kleinen Säureattacken auf die Zähne senken den pH-Wert ab. Über den Speichel werden die Säuren neutralisiert und es wird Fluoridion freigesetzt, das für den Wiedereinbau von Kalzium- und Phosphat-Ionen sorgt und den Zahnschmelz remineralisiert. Diese Regenerationsphase sollten Sie NICHT durch Essen, Trinken oder Zähneputzen stören, das könnte dem Zahnschmelz schaden.
Bakterielle Ansteckung vermeiden
Karies ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird. Bakterien können generell auf verschiedenen Wegen übertragen werden. Insbesondere Mütter sollten als Prophylaxe darauf achten, ihre Kinder vor einer solchen Bakterienübertragung zu schützen. Ein Ablutschen des Schnullers zur schnellen „Reinigung“ kann kontraproduktiv sein, da über den Speichel der Mutter Bakterien auf das Kleinkind übertragen werden können. Für Milchflaschensauger gilt dasselbe! Also Schnuller und Sauger bitte nicht selbst in den Mund nehmen. Doch auch wenn keine Kinder im Spiel sind, können Sie das Übertragungsrisiko einschränken: Teilen Sie Ihre Zahnbürste und sonstiges Zahnputzgerät nicht mit anderen. Denken Sie auch an Besteck, Gläser etc.
Fazit
In unserer auf Implantologie und Parodontologie spezialisierten Praxis Implanteer® bei München erleben wir leider immer wieder, dass der Verlust von Zähnen durch eine konsequente Prophylaxe hätte vermieden werden können. Deshalb möchten wir Ihnen die Prophylaxe-Empfehlungen dringend ans Herz legen. Die gründliche tägliche Mundhygiene zu Hause ist äußerst wichtig. Durch ergänzende regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt beugen Sie Zahn- und Zahnfleischerkrankungen vor und reduzieren Ihr Erkrankungsrisiko. Ihr Zahnarzt in München kann bei Bedarf rechtzeitig die geeignete Behandlung beginnen und so Folge- und Langzeitschäden verhindern. Prophylaxe ist die Grundlage, um Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch so lange wie möglich gesund und schön zu erhalten.
Ihr Ärzte-Team von Implanteer
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