Oh je, wird das auch wieder schnell heilen? Diese Sorge haben viele Patienten, die vor einer etwas komplexeren Behandlung beim Zahnarzt stehen. Denn jeder weiß, dass bei zahnmedizinischen Eingriffen, wie Zahnextraktionen, Knochenaufbau oder dem Setzen von Implantaten, eine gewisse Verletzung des umgebenden Bereiches (Haut, Gewebe oder Knochen) unvermeidbar ist. Doch die Angst vor langwierigen Heilungsprozessen können wir Ihnen nehmen, denn es gibt ein effektives Verfahren, das Wundheilung und Knochenregeneration deutlich beschleunigt: Das sogenannte PRF-Verfahren.
Was passiert bei Eingriffen? Die wichtige Rolle der Wachstumsfaktoren für die Wundheilung
Werden bei zahnärztlichen Therapien kleine Blutgefäße verletzt, setzt beim Patienten die körpereigene Blutgerinnung ein. Die im Blut befindlichen Thrombozyten (Blutplättchen) nehmen sofort die Arbeit auf – sie werden angelockt, verkleben miteinander und setzen sich an den Gefäßwänden fest: Dadurch wird das Blutgefäß verschlossen und das Blut kann nicht mehr austreten.
Im anschließenden Prozess kommt das Fibrin (Botenstoff zur Blutgerinnung) ins Spiel – ein faserartiges Eiweiß, das die Ränder der Wunde verklebt und sie somit schließt. Die Wundheilung wird dann durch die Blutplättchen und angelockte Abwehrzellen ausgelöst: sie setzen Signalstoffe, wie Wachstumsfaktoren frei. Diese treiben beispielsweise die Bildung neuer Blutgefäßen voran und unterstützen das Heranreifen und die Teilung der Zellen, die für die Bildung von Bindegewebe und Knochen verantwortlich sind. Die Wachstumsfaktoren übernehmen also in der Wundheilung und der Regenration des Gewebes eine tragende Funktion. All diese Vorgänge sind eine großartige Einrichtung des menschlichen Körpers – und sie lassen sich noch weiter optimieren und beschleunigen, mit dem PRF-Verfahren. Die moderne Zahnmedizin nutzt hierbei die neuesten Erkenntnisse, Erfahrungen und vielfach erprobten Techniken aus der Allgemeinmedizin.
Das PRF-Verfahren und seine Wirkung auf die Wundheilung
PRF steht für die englischen Begriffe „Platelet Rich Fibrin“ und ist die Bezeichnung für einen Bestandteil des natürlichen Blutes. Platelet bedeutet Blutplättchen, das Fibrin ist wie oben beschrieben für die Blutgerinnung verantwortlich.
Beim PRF-Verfahren wird dem Patienten zunächst in einer einfachen Blutabnahme Blut entnommen. Aus diesem Eigenblut werden mit einer speziellen Technik in einer Zentrifuge das körpereigene Fibrin sowie die im Blut und in den Blutplättchen vorhandenen Wachstumsfaktoren, die für die Wundheilung so wichtig sind, herausgelöst und um ein Vielfaches konzentriert.
Durch die Zentrifugalkraft trennen sich die verschiedenen Blutbestandteile gemäß ihrem Gewicht auf und gleichzeitig kommt der Blutgerinnungsprozess in Gang. Das Fibrin, der natürliche Klebstoff im Blut, bildet eine Art Netz, an dem sich die Blutplättchen anlagern – dieses Fibringerinnsel inklusive der Blutplättchen kann dann mit einer Pinzette entnommen werden. Dies geschieht vollkommen ohne Einsatz fremder oder künstlicher Zusätze! Das so gewonnene Konzentrat, ein mit körpereigenen Wachstumshormonen angereichertes Plasma, wird schließlich an die entsprechende Wundstelle eingebracht und unterstütz dort die Wundheilung.
Wie funktioniert die Heilung mit PRF? Beispiel Knochenaufbau
Bei einem Knochenaufbau, etwa als Vorbereitung für ein Zahnimplantat, wird dieses Konzentrat unter das Knochenersatzmaterial gemischt und zu einer Zellmasse geformt. Die Substanz wird während der Operation in den Kiefer eingebracht – so kommen Zellen und Wachstumsfaktoren sofort dorthin, wo sie gebraucht werden und müssen nicht erst, wie beim nicht unterstützten Heilungsprozess, in das Operationsgebiet einwandern.
Die konzentrierten Wachstumsfaktoren werden nach dem Einbringen in die Wunde über bis zu zehn Tage hinweg nach und nach an die Umgebung abgegeben und aktivieren und verstärken auf völlig natürliche Weise die Heilungskräfte des Körpers. Das PRF-Verfahren regt die schnelle Regeneration der Zellen massiv an und beschleunigt sie deutlich. Die Zellen beginnen sofort, die Wunde zu verschließen. Die Wunde heilt zügiger, das Auftreten von Schwellungen und Schmerzen wird gemindert. Abstoßungsprozesse oder allergische Reaktionen sind gast gänzlich ausgeschlossen, da bei der PRF-Technik ausschließlich mit den körpereigenen Substanzen des Patienten gearbeitet wird. Dies macht das PRF-Verfahren extrem sicher.
Anwendungsbereiche des PRF-Verfahrens
Generell kann PRF bei allen zahnmedizinischen Eingriffen eingesetzt werden, um die Wundheilung zu optimieren:
- In Verbindung mit einem Knochenaufbau, vor allem zur Mischung mit Knochenersatzmaterial sowie zur Abdeckung der Wunde
- Gewebeabdeckung des Wundgebietes nach einem zahnchirurgischen Eingriff
- Benetzung mit Gewebe im Umgebungsbereich von Implantaten
- Nach einer Zahnextraktion (Zahnentfernung) zur Heilung und Abdeckung des Zahnfaches (Alveole)
- Zur Abdeckung freiliegender Wurzelhälse (Rezessionsdeckung)
- Zur Behandlung von Defiziten des Zahnfleischgewebes
- Fest verankert: Zahnverlust bei Parodontitis vermeiden. Knochenaufbau und Regeneration des Zahnhalteapparates.
In unserer Praxis Dr. Hinze in Gräfelfing nahe München kommt die PRF-Methode vor allem im Rahmen der Implantologie zur Anwendung sowie zur gezielten Unterstützung des Knochenaufbaus. Auch wenn Biomaterialien, Knochenersatzmaterialien oder künstliches Weichgewebe eingesetzt wird, leistet das PRF-Verfahren wertvolle Dienste, da es diese Materialien mit einer körpereigenen biologischen Komponente ergänzt und somit deren Einheilung im Kiefer unterstützt. Darüber hinaus leistet das Verfahren auch bei Zahnentfernungen und weiteren zahnmedizinischen Eingriffen sowie in der zahnärztlichen Chirurgie einen nützlichen Beitrag zur schnellen und komplikationslosen Wundheilung.
Wundheilung mit PRF-Verfahren: Die Vorteile für den Patienten
- Schnellere und optimierte initiale Wundheilung
- Schnellere Regeneration von Knochen im unmittelbaren Umgebungsbereich von Implantaten
- Verbesserte Einheilung des Weichgewebes im Bereich von Zahnimplantaten
- Optimierte Regeneration von Knochen bei Knochendefekten, verursacht durch Parodontitis
- Schnelle Regeneration von Zahnfleischgewebe an freiliegenden Zahnhälsen
- Beschleunigte Regeneration der Knochen im Wundbereich nach einer Zahnentfernung
- Vermeidung von Knochenverlust nach einer Zahnentfernung
- Geringere Schwellung nach operativen Eingriffen und Zahnextraktionen
- Deutlich weniger bis keine Schmerzen nach zahnchirurgischen Eingriffen
- Wesentliche Reduzierung des Entzündungsrisikos
- Bestmöglicher Gewebeerhalt
PRF: Eine Innovation in der Zahnmedizin
Die Integration des in der Allgemeinmedizin bewährten PRF-Verfahrens in die Zahnmedizin ist eine Innovativ zum Wohle des Patienten. Als Spezialist für Implantologie und Parodontologie setzen wir dieses Verfahren in unserer Praxis Dr. Hinze seit längerer Zeit mit großem Erfolg ein. Unsere Patienten profitieren von einer guten und wesentlich schnelleren Wundheilung – ausgelöst auf natürliche Weise ausschließlich durch die Verwendung der Bestandteile aus dem Eigenblut. Wir nutzen PRF als Turbo für die Selbstheilung vor allem beim Knochenaufbau und beim Setzen von Implantaten, aber auch in anderen Behandlungsbereichen. Ganz besonders im Falle einer gestörten Wundheilung und für Patienten mit verminderter Knochenregeneration ist das Verfahren extrem hilfreich.
Lassen Sie sich in jedem Fall von Ihrem Zahnarzt zur PRF-Methode beraten.
Ihr Dr. Marc Hinze