Sie denken vielleicht: Die Zahnlücke ist ganz weit hinten, man sieht sie gar nicht. Mich stört sie auch nicht beim Kauen, also muss ich den fehlenden Zahn doch gar nicht ersetzen lassen. Das ist falsch! Denn Sie riskieren damit nicht nur die Gesundheit Ihres Kiefers – ein fehlender Zahn, der nicht ersetzt wird, kann viele teils ernsthafte Beschwerden nach sich ziehen. Die unmittelbaren Folgen an Gebiss und Kiefer können die meisten noch nachvollziehen. Doch wussten Sie, dass fehlende Zähne auch Tinnitus, Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme und mehr auslösen können? Zu den wichtigsten Folgeschäden nach Zahnverlust zählen:
- Zahnwanderung oder Kippen der benachbarten Zähne
- Absinken des Bisses mit Fehlbelastung des Kausystems
- Funktionelle Beschwerden, beispielsweise Probleme beim Kauen
- Schmerzen aufgrund der Funktionsstörungen im Kausystem
- Tinnitus – das mysteriöse Klingeln
- Zähneknirschen mit weiteren Folgestörungen
- Verdauungsbeschwerden mit Auswirkungen auf den Gesamtorganismus
- Orthopädische Beschwerden und Fehlhaltungen von Kopf bis Fuß
Lückenlose Basis für Ihre Gesundheit: Ein fehlender Zahn muss ersetzt werden!
Zähne, Zahnhalteapparat, Oberkiefer, Unterkiefer, Kiefergelenke und die Kaumuskulatur sind ein hoch sensibles Gesamtsystem, das nur reibungslos funktioniert, wenn alle Bereiche störungsfrei arbeiten.
In einem voll funktionsfähigen Gebiss stehen alle Zähne gerade und optimal nebeneinander. Die Zähne des Oberkiefers stehen denen im Unterkiefer harmonisch gegenüber – beim Kauen treten beide in Kontakt. Die Kiefergelenke sind ideal zentriert und die Kaumuskulatur kann sich in der Ruheposition vollkommen entspannen. Fehlt jedoch ein Zahn, ist dieses gesunde System gestört. Die Lücke in der Zahnreihe beeinträchtigt immer das Gesamtsystem des Gebisses. Diese Störung kann viele mögliche Folgeschäden nach sich ziehen – ein fehlender Zahn sollte deshalb unbedingt ersetzt werden. Die moderne Zahnmedizin stellt Ihnen hierfür Lösungen bereit, die Lücken ästhetisch schließen und die ursprünglichen Funktionen perfekt übernehmen. Allen voran das Implantat mit Sofortimplantation.
Eine Ausnahme der strengen Regel bilden die Weisheitszähne, für sie muss kein Ersatz geschaffen werden. Und in manchen Fällen kann man auch bei dem davor liegenden Zahn, dem zweiten großen Backenzahn, auf einen Ersatz verzichten ohne Folgeschäden zu riskieren.
Das Wandern ist es Zahnes Lust! Kippen, Wandern, Karies, Zahnausfall
Die „naheliegendste“ Folge der Zahnlücke: Nachbarzähne können wandern oder sich neigen. Jeder einzelne Zahn im Gebiss sorgt dafür, dass die benachbarten Zähne in ihrer idealen Position gehalten und abgestützt werden. Entsteht eine Lücke durch Zahnverlust, so fällt auch diese Funktion des Zahnes aus – der Nachbarzahn kann in die Lücke hineinkippen. Und es kann noch schlimmer kommen: Nach und nach kann die gesamte Zahnreihe kippen, was zu weiterem Zahnverlust führt. Im Frontzahnbereich ist oft ein Kippen nach vorne zu beobachten. Nach einiger Zeit kann es zudem zu einer Schädigung der gekippten Zähen kommen, da sich bakterieller Zahnbelag an schwer zugänglichen Stellen und Nischen anlagern kann – Stellen, die sich aufgrund des Kippens erst bilden. Dadurch können Karies und Zahnfleischentzündungen entstehen mit schwerwiegenden Folgen, bis hin zum Zahnausfall.
Von Wandern spricht man, wenn ein Nachbarzahn aufgrund der Lücke eine andere Position einnimmt: Er wandert Richtung Lücke, um diese auszufüllen. Dadurch verändert sich auch das Druckverhältnis auf Kieferknochen und Muskulatur. Die Zahnwanderung hat zudem häufig ein Absinken des Bisses zur Folge, was ebenfalls zu einer Fehlbelastung des Kiefers führt. Daraus können funktionelle Beschwerden im gesamten Zahnhalte- und Bewegungsapparat (Hals, Nacken-und Rückenprobleme) resultieren.
Außerdem kann der gegenüberliegende Zahn unkontrolliert weiter herauswachsen, da ihm aufgrund der Zahnlücke der Gegendruck fehlt. Dies wird als Elongation bezeichnet.
Ursprünglicher Auslöser der weiteren gesundheitlichen Folgeschäden eines fehlenden Zahnes ist fast immer eine fehlerhafte Funktionsweise der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks (myoarthropathische Dysfunktion). Diese Funktionsstörung kann Zähneknirschen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Sehstörungen, Tinnitus, Schwindel und vieles mehr verursachen.
Es klingelt! Der Tinnitus macht Lärm
Tinnitus aurium bedeutet auf Lateinisch „das Klingeln der Ohren“ und ist die Bezeichnung für eine akustische Wahrnehmung, für die es keine äußere Schallquelle gibt. Dieses „Geräusche hören“ ist ein Symptom, das auf eine Störung hinweist. Die Störung kann im Zahn- und Kieferbereich liegen, denn das Mittelohr steht in enger Verbindung zum Kiefergelenk. Wie oben beschrieben können fehlende oder beeinträchtigte Zähne zu einer Fehlstellung zwischen Unterkiefer und Oberkiefer führen. Dies wirkt sich auf die in der Umgebung entlang laufenden Blutgefäße und Nerven aus – sie werden unter starken Druck gesetzt, wodurch ein Tinnitus auftreten kann. Dasselbe gilt übrigens auch für schlecht sitzende Zahnprothesen und fehlerhaften Zahnersatz.
Zähneknirschen: Alles außer harmlos!
Wird das Kiefergelenk aufgrund eines fehlenden Zahnes fehlbelastet, kann es zu nächtlichem Zähneknirschen kommen. Zähneknirschen, in der Fachsprache Bruxismus genannt, führt zu einem Verschleiß der Zähne sowie zu einer Überbelastung des Zahnhalteapparates – und dem Aufbau eines hohen Drucks. Das Zähneknirschen kann deshalb ebenfalls einen Tinnitus auslösen, Schwindel kann ein weiteres Symptom sein. Folgeschäden können dann am Kiefergelenk, der Kaumuskulatur und anderen Muskel- und Gelenkgruppen, die für die Stabilisierung des Kopfes eingesetzt werden, entstehen.
Oh Schmerz: Der Zahn ist längst weg, aber trotzdem tut es weh!
Ein sperriger Begriff: Kraniomandibuläre Dysfunktion (Craniomandibuläre Dysfunktion, CMD) ist der Überbegriff für strukturelle, funktionelle, biochemische und psychische Fehlregulationen der Muskel- oder Gelenkfunktion der Kiefergelenke. Diese Fehlregulationen können Schmerzen auslösen. Ein ebenso schwieriger Begriff ist in diesem Zusammenhang häufig zu finden, der jedoch dieselben Krankheitsbilder bezeichnet: die Myoarthropathie. Etwas einfacher gesagt geht es dabei um Schmerzsyndrome, die durch Funktionsstörungen im Kausystem (Kaumuskeln und Kiefergelenke) verursacht werden.
Dies betrifft beispielsweise Beschwerden im Kopfbereich, im Nacken oder Schulterbereich. Schmerzen treten auch im Bereich von Kiefergelenken, Gesicht und Wange, Kaumuskulatur und im Ohrenbereich auf. Kiefergelenke und Kaumuskeln reagieren empfindlich oder mit Schmerzen auf Druck.
Der Kreis schließt sich: Im menschlichen Organismus hängt alles zusammen
Es klingt hier schon an: Solche myoarthropathische Beschwerden können die Folgeerscheinung fehlender Zähne sein, da sie, wie weiter oben beschrieben, zu Fehlfunktionen der Kaumuskulatur und des Kiefergelenkes führen können. Grundlage des Krankheitsverlaufs ist also immer zunächst eine Myopathie (eine verspannte und überbelastete Muskulatur) in deren Folge es zu einer Arthropathie kommt (Erkrankung des Gelenks).
Und hier sind wir auch schon wieder beim Zähneknirschen: Durch dauerhaftes Zähneknirschen und Zähnepressen werden die Zähne im Laufe der Zeit um mehrere Millimeter abgeschliffen. Das Kauen verändert sich, der Betroffene kaut vermehrt horizontal als vertikal, die gesunde Bissführung wird gestört. Im Weiteren wirkt sich dies auf die Position der Kiefergelenke aus. Durch die Positionsveränderung wird auch die angrenzende, mit Nerven versorgte Schicht verdichtet – Schmerzen entstehen, die auch in den daneben liegenden Gehörgang ausstrahlen können und dort als Ohrenschmerzen wahrgenommen werden. Eine Untersuchung des Ohrs gibt darauf keinen Hinweis, da das Ohr selbst gesund ist.
Die scheinbar unendlich verzweigten Gesamtzusammenhänge und die unterschiedlichsten Schäden und Folgeschäden können wir hier nicht vollständig darstellen. Doch Sie sehen, dass ein einziger fehlender Zahn über den Weg der Fehlfunktion zu einer Vielzahl von Beschwerden, Schmerzen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Es wird deutlich: Ein fehlender Zahn sollte so bald wie möglich ersetzt werden. Nur so können Sie vermeiden, später auch noch die Folgeschäden kurieren zu müssen. Ein Zahnimplantat schützt sie optimal vor den negativen Auswirkungen einer Zahnlücke – meist ein Leben lang. Und wenn Sie jetzt denken: „Na, da habe ich die Schmerzen dann aber gleich, denn so eine Implantation tut ja weh“, dann kann ich Sie beruhigen. Ein Zahnimplantat wird schmerzfrei in den Kiefer eingesetzt. Für die gesamte Therapie gibt es schonende Möglichkeiten für die schmerzfreie Behandlung. Selbst Angstpatienten müssen keine Angst vor der Implantat Therapie haben!
Was hat der berühmte „falsche Biss“ mit Rückenschmerzen zu tun?
Ein suboptimales Zusammenwirken der Zähne im Gebiss – landläufig „Der falsche Biss“ genannt – hat eine unnatürliche Abnutzung der Kauflächen zur Folge. Zudem kommt es zu einer Überbelastung der Kaumuskulatur und im Weiteren zur Überbeanspruchung der Kiefergelenke. Dies kann zu deutlichen funktionellen Beschwerden führen. Dazu zählen Probleme beim Kauen und beim Öffnen des Mundes. Im Extremfall wird der Unterkiefer blockiert und somit unbeweglich. Ein Knackgeräusch bei der Kieferbewegung ist ein weiteres Syndrom des falschen Bisses. Der menschliche Körper versucht, Defizite auszugleichen. Beim falschen Biss kann dies auf die Muskulatur gehen, da die Fehlkontakte der Zähne über die Muskeln ausgeglichen werden sollen. Diese ungesunde Muskelaktivität bzw. Fehlhaltung im Kiefer- und Kopfbereich setzt sich durch bestimmte Mechanismen im Körper fort und kann zu Schmerzen in den Schultern, Rückenschmerzen oder sogar zu Fehlbelastungen der unteren Extremitäten führen.
Der (nicht vorhandene) Zahn schlägt auf den Magen: Essen, aber richtig!
Wenn ein Zahn fehlt oder mehrere, wenn die Prothese nicht richtig sitzt oder schmerzt, klagen vor allem ältere Menschen häufig über Verdauungsstörungen als Folgeerscheinung. Das Kauvermögen wird stark beeinträchtigt und die Betroffenen reagieren – meist unbewusst – mit zu zaghaftem oder ungenügendem Kauen. Die Nahrung wird dem Verdauungstrakt nicht in der Form zugeführt, wie es der Körper gewohnt ist. Es kommt zu einer Überbelastung des Magens, des Darms und anderer innerer Organe. Magenschmerzen und häufige unerklärliche Durchfälle zählen zu den gängigsten Beschwerden. Dass diese wiederum Auswirkungen auf die Gesamtgesundheit haben, ist bekannt. Auch im Falle vieler fehlender Zähne gibt es eine optimal Lösung: Mit wenigen Implantaten kann der gesamte Kiefer mit einer fest sitzenden Prothese versorgt werden. Mehr dazu
Schließen Sie die Lücke!
Und zwar so zügig wie möglich nach dem Zahnverlust. Denn neben den hier benannten Folgeproblemen kommt es an der Stelle der Zahnlücke zudem zu einer Knochenrückbildung. Und je geringer dieser zum Zeitpunkt der Behandlung ist, desto unkomplizierter (und günstiger) wird die Zahnersatzbehandlung – dies gilt für Zahnimplantate genauso, wie für herkömmliche Brücken. Gehen Sie dem Risiko aus dem Weg, aufgrund einer Zahnlücke Ihre Mund- und Allgemeingesundheit zu gefährden.
Ihr Dr. Marc Hinze