In der modernen Parodontalchirurgie stehen wirksame Helfer für eine schnelle Wundheilung und die Regeneration des Zahnfleisches zur Verfügung – die Schmelzmatrixproteine. Sie werden in Form eines gelartigen Präparates angewendet, das einen Komplex aus Schmelzmatrixproteinen enthält.
Bei der natürlichen Entwicklung unseres zahnstützenden Gewebes spielen körpereigene Schmelzmatrixproteine eine Schlüsselrolle. Deshalb wird bei chirurgischen Eingriffen dieser natürliche biologische Prozess mit Hilfe eines Schmelzmatrixprotein-Präparates nachgeahmt. Es unterstützt die Regeneration des gesamten Zahnhalteapparates, wozu auch das Zahnfleisch gehört – die Neubildung von Weichgewebe wird angeregt und der Wundheilungsprozess wird beschleunigt. Aufgrund dieser Wirkung wird es im Rahmen von Zahnfleischkorrekturen (Rezessionsdeckungen) zur Geweberegeneration eingesetzt.
Das Schmelzmatrixprotein-Präparat ist unter dem Namen Emdogain® am Markt und findet weltweite Anwendung.
Schmelzmatrixproteine und Zahnfleischkorrekturen
Die Anwendung von Schmelzmatrixproteinen erfolgt als unterstützende Maßnahme immer im Rahmen eines operativen parodontologischen Eingriffes. Im Falle einer chirurgischen Rezessionsdeckung erfolgt zunächst die Reinigung und Glättung der durch den Zahnfleischrückgang freigelegten Wurzeloberflächen. Bevor dann mittels Verschiebelappentechnik die Stelle mit einem Zahnfleischlappen abgedeckt wird, wird der Wirkstoff direkt auf die Wurzeloberflächen aufgetragen. Im Anschluss wird der Verschiebelappen an den Zahnhälsen dicht anliegend vernäht. Im Inneren der Wunde fördert das Schmelzmatrixprotein-Präparat die Regeneration des parodontalen Gewebes, da es die Neubildung von Wurzelzement auslöst.
Wird für die Zahnfleischkorrektur zusätzlich ein freies Bindegewebstransplantat eingesetzt, so kann auch die Entnahmestelle am Gaumen mit dem Schmelzmatrixprotein-Präparat behandelt werden, um dort die Heilung des Weichgewebes zu fördern.
Verträglichkeit von Schmelzmatrixproteinen
Schmelzmatrixproteine werden auf biologischer Basis gewonnen, sie stammen aus Zahnkeimen tierischer Herkunft. Die Anwendung von Schmelzmatrixproteinen ist wissenschaftlich gut untersucht und dokumentiert. Beim Menschen lösen sie keine Immunreaktion aus und gelten als pharmakologisch sicher. Grund für die ausgezeichnete Verträglichkeit ist die Aminosäuresequenz des Schmelzmatrixproteins, die sich in der Entwicklungsgeschichte nicht verändert hat.
Die Nachsorge
Damit der allgemeine Wundheilungsprozess sowie der Regenerationsprozess, der durch das Schmelzmatrixprotein-Präparat in Gang gesetzt wird, ungestört ablaufen kann, muss das behandelte Zahnfleisch nach der operativen Rezessionsdeckung geschont werden. Dies gilt unabhängig von der Operationsmethode, wie Verschiebelappentechnik oder Tunnelierungstechnik.
Eine starke mechanische Beanspruchung ist zu vermeiden und die Zahnreinigung erfolgt für ein bis zwei Wochen durch regelmäßige Spülungen mit einer Chlorhexamedlösung. Danach kann das kontrollierte Zähneputzen mit einer weichen Zahnbürste wieder aufgenommen werden.
Wirksame Unterstützung der oralen Wundheilung
Im Rahmen eines ganzheitlichen Therapieansatzes fördern Schmelzmatrixproteine die Wiederherstellung des natürlichen Zustandes der Zahnfleischsituation. Sie unterstützen den Wiederaufbau des Zahnhalteapparates und somit auch den Zahnerhalt. Denn sowohl die Neubildung von Zahnfleisch als auch die Knochenbildung werden angeregt.
Klinische Studien haben gezeigt, dass die Behandlung mit Emdogain® bei oralchirurgischen Eingriffen die Weichgewebeheilung verbessert und damit einhergehende Schwellungen und Schmerzen signifikant reduziert. Der frühe Wundverschluss und das Dickenwachstum der Weichgewebeabdeckung werden deutlich beschleunigt.
Ihr Spezialist für Parodontologie wird individuell entscheiden, ob bei einer chirurgischen Rezessionsdeckung der Einsatz von Schmelzmatrixproteinen als unterstützende Maßnahme für die Heilung und optimale Zahnfleischästhetik angezeigt ist.
Ihr Dr. Marc Hinze
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