Zahnfleischschwund: Warum zieht sich das Zahnfleisch zurück und was können Sie dagegen tun?
Kennen Sie das? Sie schauen in den Spiegel und denken: „Meine Zähne werden ja immer länger.“ Sie beruhigen sich, indem Sie sich sagen, „Ach, das bilde ich mir nur ein“. Doch der Eindruck von Zahnfleischschwund drängt sich im Laufe der Monate immer wieder auf, und wenn Sie sich ältere Fotos von sich anschauen, wird er bestätigt. Allerdings geht es hier um eine optische Täuschung, denn es sind nicht Ihre Zähne, die länger werden – es ist Ihr Zahnfleisch, das „kürzer“ wird. Genauer gesagt: es zieht sich zurück. Durch den Zahnfleischschwund wird mehr von den Zahnkronen sichtbar, die Zähne erscheinen länger.
Warum zieht sich das Zahnfleisch zurück?
Grundsätzlich werden zwei Hauptursachen für den Zahnfleischschwund unterschieden. Die zentrale Frage lautet: Liegt eine Entzündung vor oder nicht? Wenn für den Zahnfleischschwund keine Entzündung verantwortlich ist, handelt es sich um eine Rezession (Zahnfleischrezession oder Gingiva-Rezession). Diese Rezession kann auf eine falsche Zahnputztechnik mit zu harten Zahnbürsten zurückzuführen sein, man spricht hier von einem Putztrauma.
Auch Menschen mit sehr dünnem Zahnfleisch sind häufig von einem nicht-entzündlichen Zahnfleischschwund betroffen, da das feine Gewebe nicht so widerstandsfähig ist, wie dickes, kräftiges Zahnfleisch. Und auch der normale Alterungsprozess bringt sehr häufig einen Zahnfleischschwund mit sich. Eine Rezession kann auch anatomische Ursachen haben: Sitzt das Lippenbändchen zu straff oder ist das Wangenbändchen zu fest am Zahnfleisch befestig, kann der Zug des Bändchens auf das Zahnfleisch so stark sein, dass es sich nach und nach zurückzieht. Das Problem lässt sich einfach lösen, indem das Bändchen chirurgisch durchtrennt bzw. versetzt wird. Darüber hinaus können auch unfallartige Verletzungen des Zahnfleischs oder kieferorthopädische Behandlungen zu einer Rezession führen.
Liegt die Ursache in einer Entzündung, so lautet die Diagnose in der Regel Gingivitis oder Parodontitis (umgangssprachlich Parodontose). Eine Gingivitis ist eine Entzündung des Zahnfleischs, schreitet diese weiter fort und wird chronisch, spricht man von einer Parodontitis. Hier ist nicht nur das Zahnfleisch betroffen, sondern der gesamte Zahnhalteapparat.
Kann Zahnfleisch von alleine wieder nachwachsen?
Viele Betroffene fragen uns, ob das Zahnfleisch sich bei guter Pflege wieder von selbst erholt. Man ist starke Selbstheilungskräfte vom eigenen Körper gewohnt – auch größere Wunden verheilen ja ganz von alleine. Doch wir müssen leider sagen: Im Falle von Zahnfleischschwund funktioniert dies nicht. Das verloren gegangene Zahnfleischgewebe kann vom Körper nicht eigenständig neu gebildet werden. Nur wenn das Zahnfleisch erst leicht geschädigt, also noch nicht vollständig verloren gegangen ist, ist eine Regeneration möglich. Dafür muss die Ursache der Zahnfleischschädigung möglichst früh festgestellt werden, um effektive Maßnahmen einleiten und Tipps für den richtigen Umgang mit dem Zahnfleisch geben zu können.
Kann man einem Zahnfleischschwund vorbeugen?
Bis zu einem gewissen Grad können Sie einem frühzeitigen Zahnfleischschwund wirksam vorbeugen. Regel #1 für gesundes Zahnfleisch: Führen Sie Ihre Mundhygiene richtig und gründlich, jedoch zugleich schonend durch. Dadurch vermeiden Sie ein zahnfleischschädigendes Putztrauma und gebieten den Bakterien Einhalt, die zu einer Parodontitis führen können. Die wichtigsten Komponenten der Mundhygiene sind die tägliche Reinigung von Zähnen und Zahnzwischenräumen bei Ihnen zu Hause. Unerlässlich ist die ergänzende professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis, am besten durch eine qualifizierte Dentalhygienikerin. Und auch die empfohlenen Kontrolltermine sollten Sie unbedingt einhalten. Mehr zur Pflege des Zahnfleisches.
Warum Sie fehlendes Zahnfleisch ersetzen sollten
Die meisten Betroffenen stören sich an der Beeinträchtigung der Ästhetik. Der Wunsch nach einer Korrektur ist durchaus berechtigt, ist doch das Zahnfleisch neben den Zähnen der entscheidende Faktor für eine ansprechende Gesamtoptik. Nicht nur die eingangs beschrieben „zu langen“ Zähne wirken irritierend, auch die dunklen Dreiecke, die zwischen den Zähnen auftauchen, wenn das Zahnfleisch an diesen Stellen zurückweicht. Auch braune Anteile der Zahnwurzeln können zum Vorschein kommen. Die sogenannte Rote Ästhetik ist gestört.
Doch was viele nicht bedenken: Das Zahnfleisch erfüllt eine sehr wichtige Funktion für die Zahngesundheit. Kräftiges Zahnfleisch umschließt die Zahnreihen girlandenförmig, liegt straff an den Zähnen an, deckt die Wurzeloberflächen vollständig ab und füllt die Zahnzwischenräume aus. In diesem Idealzustand schützt es die Zähne – Nahrungsbestandteile können nicht eindringen und somit auch keine Entzündungen hervorrufen und Bakterien haben ein schweres Spiel. Mit dem Rückzug des Zahnfleisches wird diese Schutzfunktion gefährdet. Zahnhälse und Zahnwurzeln werden nach und nach freigelegt, die Schmerzempfindlichkeit der Zähne nimmt zu und Zahnhals- und Wurzelkaries können sich leichter entwickeln. Gute Gründe, wieder eine sichere Zahnfleischsituation herzustellen.
Wie kann man Zahnfleisch wiederherstellen?
Für die Wiederherstellung von verloren gegangenem Zahnfleisch kommen unterschiedliche Methoden der plastisch-rekonstruktiven Parodontalchirurgie zum Einsatz. Meist erfolgt ein mikrochirurgischer Zahnfleischaufbau mit oder ohne Zahnfleischtransplantat. Ist ein Transplantat notwendig, wird in der Regel aus dem Gaumen ein Stück Bindegewebe entnommen (freies Bindegewebstransplantat) und mittels einer Tunneltechnik oder Pinhole-Technik an der betroffenen Stelle eingesetzt und mit feinsten Nähten fixiert. Eine Zahnfleischkorrektur ohne Transplantat erfolgt durch die Verschiebung des eigenen, gesunden Zahnfleisches aus der Nachbarregion an die vom Zahnfleischschwund betroffenen Stellen, der sogenannten Verschiebelappentechnik. Auch eine Kombination beider Methoden wird häufig angewendet. Diese minimalinvasiven Zahnfleischoperationen werden fast immer in örtlicher Betäubung und mit Hilfe eines OP-Mikroskops sowie feinsten Instrumenten durchgeführt. Beschwerden treten äußerst selten auf.
Durch die Zahnfleischoperation werden die freiliegenden Zahnhälse und Zahnwurzeln abgedeckt (Rezessionsdeckung). Die Zähne sind weniger schmerzempfindlich, die Zahnhälse und Zahnwurzeln werden vor Karies geschützt, und die Zähne haben wieder einen festen Halt.
Bei einer weit fortgeschrittenen Parodontitis-Erkrankung ist eine komplexere Behandlung notwendig. Im ersten Schritt müssen der durch die Zahnfleischentzündung zerstörte Kieferknochen und das Bindegewebe wieder aufgebaut werden. Danach kann das zurückgegangene Zahnfleisch durch eine operative Behandlung wieder aufgebaut werden.
Wer führt Zahnfleischoperationen durch?
Zahnfleischkorrekturen gehören zu den anspruchsvollen zahnmedizinischen Disziplinen, die Behandlungserfahrung und spezifisches Know-how erfordern. Die Spezialisten für Parodontologie bei Implanteer in München Gräfelfing klären Sie über Ihre Zahnfleischsituation auf und beraten Sie bei Bedarf zu den Möglichkeiten der Wiederherstellung. Neben der Rückgewinnung der Schutzfunktion ist die Ästhetik der wichtigste Faktor. Auch deshalb sollten Sie Ihr Zahnfleisch einem in der plastisch-ästhetischen Chirurgie erfahrenen Behandler anvertrauen. Dann können Sie sich bald wieder über einen harmonischen Zahnfleischverlauf und ein attraktives Zusammenspiel von Zähnen und Zahnfleisch freuen. Smile is everything!
Ihr Ärzte-Team von Implanteer®
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